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Auswirkungen von Essstörungen auf die Mundgesundheit

Essstörungen wie Bulimie und Anorexie betreffen nicht nur den gesamten Körper, sondern haben auch schwerwiegende Konsequenzen für die Mundgesundheit – ein Aspekt, der oft unterschätzt wird. Während sich der Fokus bei der Behandlung meist auf die körperliche und psychische Gesundheit richtet, geraten die Auswirkungen auf Zähne und Mundraum leicht in den Hintergrund. Doch gerade hier treten einige der frühesten und sichtbarsten Anzeichen der Erkrankung auf. Zahnschmelzverluste, erhöhte Kariesanfälligkeit und entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut sind nur einige der potenziellen Folgen.

Bei Bulimie greift die regelmäßige Einwirkung von Magensäure durch Erbrechen den Zahnschmelz massiv an. Die Zähne werden empfindlich, ihre Oberfläche verändert sich, und langfristig droht sogar Zahnverlust. Aber auch bei Anorexie führen Mangelernährung und Speichelmangel zu einer Schwächung der natürlichen Abwehrmechanismen im Mund. Das Risiko für Infektionen, Entzündungen und Zahnerkrankungen steigt drastisch an. Diese Herausforderungen sind nicht nur schmerzhaft und ästhetisch belastend, sondern können auch erhebliche Kosten für die zahnmedizinische Versorgung nach sich ziehen.

In diesem Artikel erklären wir, wie Essstörungen die Mundgesundheit beeinflussen, welche präventiven Maßnahmen ergriffen werden können und wie Betroffene unterstützt werden können. Es geht nicht nur darum, Schäden zu behandeln, sondern auch darum, Patienten langfristig zu helfen, ihre Mundgesundheit zu schützen und wiederherzustellen. Unser Ziel ist es, aufzuklären, zu sensibilisieren und Wege aufzuzeigen, wie eine ganzheitliche Betreuung aussehen kann.

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Was sind die häufigsten Zahnschäden durch Essstörungen?

Erosion des Zahnschmelzes

Zahnschmelzerosion ist eine der gravierendsten Folgen von Essstörungen, insbesondere bei Bulimie. Wiederholtes Erbrechen setzt die Zähne aggressiver Magensäure aus. Die Säure greift den Zahnschmelz an, was zur Ausdünnung und Brüchigkeit der Zähne führt. Mit der Zeit kann der Zahnschmelz so stark abgetragen werden, dass das darunterliegende Dentin freiliegt. Dies macht die Zähne empfindlich gegenüber heißen, kalten oder süßen Speisen und erhöht das Risiko von Frakturen. Auch ästhetische Veränderungen wie Gelbfärbung oder Glanzverlust sind häufig.

Karies und Zahnverlust

Essstörungen können das Risiko für Karies deutlich erhöhen. Besonders bei Essattacken – wie sie bei Binge-Eating oder Bulimie vorkommen – steigt die Zuckeraufnahme oft drastisch an. Ohne ausreichende Mundhygiene entstehen bakterielle Beläge, die die Zahnsubstanz angreifen. Zudem verstärken die Säureangriffe die Kariesanfälligkeit. Langfristig kann unbehandelte Karies zu Zahnverlust führen. Für Betroffene ist dies nicht nur gesundheitlich, sondern auch psychisch belastend, da ein Verlust von Zähnen das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigt.

Mundtrockenheit und Schleimhautprobleme

Essstörungen gehen oft mit Mangelernährung einher, die die Speichelproduktion beeinträchtigt. Speichel ist jedoch essenziell für die Mundgesundheit, da er Speisereste wegspült, Säuren neutralisiert und die Zähne remineralisiert. Mundtrockenheit führt zu vermehrter Plaquebildung, Mundgeruch und erhöhtem Kariesrisiko. Darüber hinaus können durch den Nährstoffmangel Schleimhautirritationen, Entzündungen und Geschwüre entstehen.

Welche weiteren Symptome zeigen sich im Mundraum?

Essstörungen wie Bulimie und Anorexie hinterlassen nicht nur Spuren auf der Zahngesundheit, sondern wirken sich auch auf den gesamten Mundraum aus. Die Folgen sind vielfältig und reichen von äußerlich sichtbaren Veränderungen bis hin zu schwer erkennbaren, aber schmerzhaften Beschwerden. Dabei sind nicht nur die Zähne selbst betroffen, sondern auch die Speicheldrüsen, die Lippen und die Zunge. Diese Symptome beeinträchtigen nicht nur die Funktionalität und Ästhetik, sondern können auch das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen erheblich mindern. Besonders häufig treten die folgenden Probleme auf:

  • Geschwollene Speicheldrüsen: Bei Bulimie schwellen die Ohrspeicheldrüsen durch die häufige Belastung und Dehydration an. Diese Schwellungen führen oft zu einem asymmetrischen Erscheinungsbild im Gesicht und können zudem schmerzhaft sein. Betroffene klagen häufig über ein unangenehmes Spannungsgefühl.
  • Rissige Lippen und Zungenbrennen: Durch die gestörte Nährstoffaufnahme bei Anorexie oder Bulimie entstehen häufig trockene, rissige Lippen, die leicht einreißen und bluten. Zusätzlich berichten viele Betroffene über ein brennendes Gefühl auf der Zunge, das mitunter mit einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Speisen und Getränken einhergeht. In einigen Fällen treten auch Geschmacksstörungen auf, die den Genuss von Mahlzeiten stark einschränken können.
  • Veränderte Zahnform: Die durch Säureerosion verursachten Schäden an den Zähnen gehen oft mit sichtbaren Veränderungen in der Zahnform einher. Insbesondere die Schneidekanten der Frontzähne wirken abgerundet oder abgeflacht, während andere Zähne kürzer erscheinen können. Diese Veränderungen beeinträchtigen nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Funktionalität der Zähne, beispielsweise beim Abbeißen oder Kauen.

Wie können Zahnärzte Essstörungen frühzeitig erkennen?

Zahnärzte nehmen eine entscheidende Rolle in der frühzeitigen Erkennung von Essstörungen ein, da sie als erste medizinische Fachkräfte häufig Symptome feststellen, die auf solche Erkrankungen hinweisen. Ihre regelmäßigen Untersuchungen bieten die Gelegenheit, nicht nur Zahnschäden zu diagnostizieren, sondern auch Hinweise auf zugrunde liegende psychische Erkrankungen zu erkennen. Essstörungen wie Bulimie und Anorexie hinterlassen markante Spuren im Mundraum, die geschulte Zahnärzte besonders aufmerksam machen. Die häufigsten Anzeichen, auf die Zahnärzte achten, umfassen:

  • Erosionen der Zahnoberflächen: Besonders an den Innenseiten der oberen Frontzähne zeigen sich häufig deutliche Abtragungen durch die regelmäßige Exposition gegenüber Magensäure, die beim Erbrechen freigesetzt wird. Diese Erosionen sind ein klares Zeichen für wiederholtes Erbrechen und erfordern eine sofortige Beurteilung.
  • Farbveränderungen der Zähne: Zähne, die gelblich verfärbt oder glanzlos wirken, weisen oft auf einen signifikanten Verlust des Zahnschmelzes hin. Dieser Verlust entsteht durch die wiederholte Säureeinwirkung, die den Zahnschmelz angreift und die Zähne anfälliger für Karies und andere Probleme macht. Eine Farbveränderung kann daher ein Indikator für eine Essstörung sein.
  • Mundtrockenheit: Ein weiteres häufiges Anzeichen, das Zahnärzte bemerken, ist eine trockene Mundschleimhaut. Der reduzierte Speichelfluss, oft eine Folge von Dehydration, kann nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern auch das Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen erhöhen. Zudem können Betroffene auch über chronische Mundgeruchklagen berichten.

Zahnärzte sind oft in der Lage, durch gezielte Nachfragen und Gespräche ein erstes Bewusstsein für die Problematik bei den Betroffenen zu schaffen. Sie können dazu beitragen, dass die Betroffenen erkennen, dass ihre Zahngesundheit mit einer zugrunde liegenden Essstörung in Zusammenhang stehen könnte, und sie ermutigen, professionelle Hilfe bei Psychologen oder Therapeuten zu suchen. Indem Zahnärzte als erste Ansprechpartner agieren, können sie wesentlich zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung von Essstörungen beitragen und gleichzeitig helfen, die langfristigen Schäden an der Mundgesundheit zu minimieren.

Was können Betroffene zur Prävention beitragen?

Schutzmaßnahmen nach Erbrechen

Um den Zahnschmelz zu schonen, sollten Betroffene direkt nach dem Erbrechen den Mund gründlich mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspülung ausspülen. Auf direktes Zähneputzen sollte verzichtet werden, da dies die durch Säure angegriffene Zahnoberfläche weiter schädigen kann.

Stärkung des Zahnschmelzes

Fluorid spielt eine entscheidende Rolle bei der Remineralisierung der Zähne. Zahnpasten, Gele oder Mundspülungen mit Fluorid können die Zähne widerstandsfähiger gegen Säureangriffe machen.

Regelmäßige Zahnarztbesuche

Betroffene sollten häufiger als üblich zur Kontrolle gehen, um Schäden frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen. Eine professionelle Zahnreinigung hilft zudem, Zahnbeläge zu entfernen und die Mundgesundheit zu erhalten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Zahnschäden, die durch Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie verursacht werden, muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden und richtet sich nach dem Ausmaß der Schäden. Da Essstörungen eine Vielzahl von Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben können, ist es wichtig, schnell und gezielt zu handeln, um die Zähne zu retten und ihre Funktion sowie Ästhetik zu verbessern. Hier sind einige gängige zahnärztliche Behandlungsmöglichkeiten:

  • Kariesbehandlung: Bei milden bis mittleren Zahnschäden, die durch die Erosion des Zahnschmelzes und den damit verbundenen Kariesbefall entstehen, können kleine Läsionen mit Füllungen behandelt werden. Hierbei wird das erkrankte Gewebe entfernt und der Zahn mit einem speziellen Material, wie Komposit oder Amalgam, wiederaufgebaut. Bei umfangreicherem Substanzverlust, etwa durch stark fortgeschrittene Karies, kommen Inlays oder Kronen zum Einsatz. Diese versiegeln den betroffenen Zahn und verhindern weitere Schäden.
  • Einsatz von Veneers: Wenn die Erosionen das ästhetische Erscheinungsbild der Zähne beeinträchtigen, können Veneers eine effektive Lösung darstellen. Diese dünnen, maßgefertigten Keramikschalen werden auf die Vorderseite der Zähne geklebt und kaschieren nicht nur Schäden wie Erosionen, sondern verbessern auch die Zahnfarbe und -form. Veneers sind besonders geeignet, um das Erscheinungsbild der Frontzähne zu restaurieren und das Lächeln der betroffenen Patienten zu verschönern.
  • Zahnimplantate: In schweren Fällen von Zahnverlust, etwa durch fortgeschrittene Erosion oder den Verlust eines Zahnes, können Zahnimplantate eine dauerhafte Lösung bieten. Ein Implantat wird als künstliche Zahnwurzel in den Kieferknochen eingesetzt und mit einem individuell angefertigten Zahnersatz, wie einer Krone, versehen. Diese Methode bietet nicht nur ästhetische Vorteile, sondern sorgt auch für eine stabile und funktionale Wiederherstellung des Gebisses.
  • Schutz durch Zahnschienen: Da Zähne, die durch Essstörungen erodiert sind, besonders empfindlich und anfällig für weitere Schäden sind, können Zahnschienen zum Einsatz kommen. Diese maßgefertigten Schienen schützen die Zähne vor zusätzlicher Erosion und können besonders während der Nacht getragen werden, um den Zahnschmelz vor Abnutzung und Säureeinflüssen zu schützen. Sie bieten eine ergänzende Behandlung, die den Zahnschmelz stabilisiert und den Heilungsprozess unterstützt.

In vielen Fällen erfordert die Behandlung von Zahnschäden aufgrund von Essstörungen eine langfristige, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Ernährungsberatern und Psychologen. Ziel ist es nicht nur, die Zahn- und Mundgesundheit wiederherzustellen, sondern auch das psychische Wohlbefinden des Patienten zu fördern, um so eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen.

Warum ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig?

Die Behandlung der Mundgesundheit ist eng mit der allgemeinen Therapie von Essstörungen verknüpft. Zahnärzte, Allgemeinmediziner und Psychologen sollten gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind spezialisierte Kliniken, die psychologische Betreuung mit zahnärztlicher Versorgung kombinieren.

Nur ein ganzheitlicher Ansatz ermöglicht es, die Ursachen der Essstörung anzugehen und gleichzeitig die Mundgesundheit zu verbessern.

Ihr Zahnarzt für Mundgesundheit in Lingen – Dr. Dietzel

Essstörungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Mundgesundheit, doch durch Prävention, gezielte Behandlung und interdisziplinäre Betreuung können viele Schäden minimiert werden. In der Zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis Dr. Dietzel in Lingen sind wir darauf spezialisiert, auch bei schwierigen Fällen die bestmögliche Zahnpflege und Unterstützung anzubieten.

Kontaktieren Sie uns, um Ihre Mundgesundheit zu schützen und zu verbessern. Wir stehen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung gerne zur Seite!

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