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Das FDI Zahnschema - warum haben unsere Zähne Nummern?

Dem aufmerksamen Patienten wird folgender Satz während einer zahnärztlichen Untersuchung bekannt vorkommen: Eins-Acht f, Eins-Sieben i. Ohne die genaue Bedeutung zu kennen, wird Ihnen vermutlich dennoch bereits frühzeitig klar geworden sein, dass diese Zahlen sich auf Ihre einzelnen Zähne beziehen. Und tatsächlich folgt die Bezeichnung dem sogenannten Zahnschema, welches zur einfachen und schnellen Befunderhebung dient. Doch welche Informationen gibt der behandelnde Zahnarzt damit weiter und welcher Zahn hat welche Nummer?

Im folgenden Blogartikel erfahren Sie alles zum Thema Zahnschema und können somit bei Ihrer nächsten Prophylaxe in unserer Zahnarztpraxis in Lingen Ihr neues Wissen testen.

 

Was versteht man unter dem Zahnschema?

Grundsätzlich ist ein Zahnschema ein System, mit welchem Zähne im Kiefer und im sogenannten Zahnbogen eindeutig benannt werden können. Es gibt demnach nicht nur ein einziges, gültiges Zahnschema, sondern vielmehr eine große Variation mit teils deutlich unterschiedlichen Bennungen. In der heutigen Zeit existieren weltweit circa 40 unterschiedliche Zahnschemata, hinzu kommt noch eine große Anzahl an historischen Bennenungen.

Im deutschsprachigen Raum wird seit den 70er Jahren ausschließlich das sogenannte FDI Zahnschema verwendet. Dieses Schema wurde im Jahr 1970 bei einer Jahrestagung des Zahnärzteweltverbands, der Fédération Dentaire Internationale, als international gültig anerkannt. Mit Ausnahme Nordamerikas wird es weltweit angewendet und hat sich gegen zahlreiche alternative Schemata durchgesetzt.

In Nordamerika hingegen wird zumeist auf das amerikanische System zurückgegriffen. Dieses benennt die Zähne mit fortlaufenden Nummern von 1 bis 32, beginnend beim rechten, oberen Weisheitszahn.

Wie ist der Aufbau des menschlichen Gebisses?

Beide oben genannten Zahnschemata, das amerikanische und das des FDI, basieren auf der Grundlage, dass das Gebiss eines erwachsenen Menschen aus 32 Zähnen besteht. Diese verteilen sich dementsprechend auf 16 Zähne im Unterkiefer und 16 Zähne im Oberkiefer. Auch fehlende Zähne, wie etwa nicht vorhandene Weisheitszähne, werden in diese Überlegung miteingeschlossen.

Für Kinder gehen beide Zahnschemata von 20 Zähnen aus. Auch im sogenannten Milchgebiss werden noch nicht vorhandene Zähne miteingerechnet und erhalten einen Verweis auf ihr Fehlen.

Wie wird das Gebiss gemäß dem FDI-Zahnschema unterteilt?

Wie bereits erwähnt, teilt das amerikanische Zahnschema auf der oben genannten Basis eine Nummer zu und setzt diese Zählung fortlaufend fort. Das FDI-Zahnschema hingegen unterteilt zunächst das Gebiss in vier Quadranten ein. Auf dieser Basis erfolgt dann die Zuteilung einer Nummer für jeden Zahn, welche dessen Position in der Zahnreihe, im Kiefer und auch im Zahnbogen angibt.

Für die folgende Zählweise muss allerdings beachtet werden, dass sie ausschließlich zur Benennung eines erwachsenen Gebisses dient.

Die Nummerierung der Quadranten wird immer, betrachtet man die Zählweise aus Sicht des Patienten, gegen den Uhrzeigersinn vorgenommen. Gestartet wird mit dem rechten Oberkiefer, der im Schema die Zahl 1 erhält. Dementsprechend folgt der linke Oberkiefer mit der Ziffer 2, der linke Unterkiefer mit der 3 und schließlich der rechte Unterkiefer mit der Ziffer 4.

Die Quadranten und ihre Nummerierung bilden im FDI-Schema immer die erste Ziffer bei der Benennung des Zahns. In unserem Beispiel im ersten Abschnitt des Textes wissen wir demnach nun, dass beide Zähne im rechten Oberkiefer des Patienten liegen.

Welche Nummer hat welcher Zahn im FDI-Zahnschema?

Basierend auf der oben genannten Zuteilung der Ziffern zu den jeweiligen Quadranten, folgt im FDI-Schema nun die zweite Ziffer für den jeweiligen Zahn. Hierzu werden jedem Quadranten, bei Erwachsenen, 8 Zähne zugewiesen. Die Zählung beginnt jeweils am mittleren Frontzahn und verläuft von dort bis in den hinteren Bereich des Kiefers bis zu den Malzähnen bzw. dem Weisheitszahn. Die daraus folgende Logik gilt für jeden Quadranten, egal ob Ober- oder Unterkiefer:

  • Die Frontzähne der Kieferquadranten erhalten jeweils die Nummern 1 und 2
  • Der Eckzahn besitzt die Nummer 3
  • Die Backenzähne werden mit den Nummern 4 und 5 beschrieben
  • Die Mahlzähne erhalten die Ziffern 6 und 7
  • Der Weisheitszahn jedes Quadranten bekommt die Nummer 8

Welche Nummern bekommen Milchzähne im FDI-Zahnschema?

Bei der Benennung der Milchzähne mit dem FDI-Schema muss beachtet werden, dass bereits die Bezifferung der Quadranten unterschiedlich ist. Die Zählweise beginnt zwar ebenfalls in der oberen rechten Kieferhälfte, dieser Quadrant erhält aber die Nummer 5. Gemäß der fortlaufenden Zählweise erhalten die weiteren Quadranten die Nummern 6-8.

Da ein Milchgebiss zudem nur aus 20 Zähnen besteht, werden jedem Quadranten nur 5 Zähne zugeordnet. Die Zahnpositionen reichen dementsprechend von den Ziffern 55-65 im Oberkiefer, und 75-85 im Unterkiefer.

Wie ergibt sich daraus die Position des Zahns im Zahnschema?

Fasst man die bisher genannten Punkte zusammen, so wird einfach ersichtlich, wie leicht mit dem Zahnschema die Position eines Zahns im Kiefer angegeben werden kann.

Die Benennung der Zähne muss als eine Art Koordinate verstanden werden, die sich aus zwei Zahlen zusammensetzt.

Um auf das Beispiel im ersten Absatz des Textes zurückzukommen:

  • Eins-Acht ist dementsprechend der Weisheitszahn im rechten Oberkiefer
  • Eins-Sieben ist dementsprechend ein Malzahn im rechten Oberkiefer

Somit gilt für jeden Zahn im Zahnschema: die erste Zahl gibt den Quadranten im Kiefer an, die zweite Zahl gibt die Position des Zahns in diesem Quadranten an.

Somit gilt es an dieser Stelle lediglich noch zu klären, wofür die Buchstaben hinter den beiden Ziffern stehen.

Wie werden Befunde im Zahnschema abgekürzt?

Das Zahnschema ermöglicht eine einfache Möglichkeit, die Position eines Zahns im Kiefer mit nur 2 Ziffern anzugeben. Doch das allein ist für Ihren behandelnden Zahnarzt zunächst nicht aussagekräftig. Viel wichtiger ist ein weiterer Zusatz zu diesen zwei Ziffern, nämlich das Kürzel für den jeweiligen Befund.

Die Befunde werden jeweils nach den beiden Ziffern angegeben und sollen grob den Zustand des Zahns angegeben.

  • Das Kürzel c weist auf Karies hin
  • Das f steht für einen fehlenden Zahn
  • Mit dem Buchstaben k wird eine vorhandene Krone angezeigt
  • Ein i steht für ein vorhandenes Implantat
  • Falls kein Befund vorliegt, nutzen Zahnärzte teilweise das Kürzel o.b.

Es existieren noch zahlreiche weitere Kürzel, neben dem Befund kann zudem noch die Position z.B. des Zahnsteins angegeben werden. So bedeutet Okklusal „an bzw. in Richtung der Kauffläche“, mesial „zur Kiefermitte hin“ oder zervikal „am bzw. beim Zahnhals“

Zusätzliche Abkürzungen können zur Benennung der Zähne zum Einsatz kommen. Gemäß den lateinischen Namen können die Zähne dann wie folgt abgekürzt werden:

  • I für die Schneide- und Frontzähne = lateinisch Incisivi
  • C für die Eckzähne = lateinisch Canini
  • P für die Backenzähne = lateinisch Praemolares
  • M für die Mahlzähne = lateinisch Molares

Für Milchzähne gelten dieselben Bezeichnungen, allerdings werden hierfür wieder kleine Buchstaben verwendet.

Prophylaxe Ihrer Zahnarztpraxis in Lingen

Das FDI-Zahnschema bietet die Möglichkeit zur schnellen und umfangreichen Informationswiedergabe während zahnärztlichen Untersuchungen. Gerade auch bei der zahnmedizinischen Prophylaxe wird somit ein perfekter Ablauf gewährleistet und damit eine elementare Grundlage für Ihre Zahngesundheit gelegt.

Sollten Sie Fragen zum Zahnschema haben oder direkt eine Vorsorgeuntersuchung vereinbaren wollen, rufen Sie uns unter der 0591.96622452 an. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

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