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Karies bei Kindern - wie gefährdet sind Milchzähne?

Die Aufklärung rund um das Thema Karies ist vermutlich so gut wie noch nie. So gehört zu jeder zahnärztlichen Prophylaxe bei Kindern eine altersgerechte Erklärung, wie die Zähne richtig zu putzen sind. Auch bei den Eltern wurde in den vergangenen Jahren das Thema immer präsenter und vor allem auch ernster genommen. So war in der Vergangenheit oftmals die Meinung verbreitet, dass Karies an den Milchzähnen nicht schlimm wäre, da diese ja sowieso ausfallen. Ein schwerwiegender Irrtum! Im Zusammenhang mit der informellen Aufklärung konnte auch die allgemeine Mund- und Zahnhygiene verbessert werden, was einen weiteren Beitrag zur Reduzierung von Karies leisten konnte.

Trotz all diesen Fortschritten lässt sich in der heutigen Zeit nach wie vor bei fast jedem zehnten Kind unter drei Jahren die sogenannte frühkindliche Karies feststellen. Mehrere Studien identifizieren Karies als die häufigste chronische Kinderkrankheit. Warum das so ist und weshalb Karies auch bei Kleinkindern und an den Milchzähnen gefährlich ist, möchten wir Ihnen in diesem Blogartikel näherbringen.

Wie entsteht Karies bei Kleinkindern?

Prinzipiell entsteht Karies bei Kleinkindern ebenso wie bei Erwachsenen: durch stark zuckerhaltige Ernährung oder mangelnde Zahnhygiene bildet sich Zahnbelag. Wird dieser über längere Zeit nicht entfernt, vermehren sich in ihm Bakterien, die den Zucker aus Essensresten verstoffwechseln. Eines der Endprodukte dieses Stoffwechsels sind Säuren, die den pH-Wert im Mundraum senken und Mineralstoffe aus den betroffenen Zähnen lösen. Die Krankheit läuft in mehreren Stadien ab und wird aufgrund der geringen Schmerzintensität zumeist sehr spät erkannt. Ausführliche Informationen haben wir Ihnen in unserem Blogartikel zum Thema Karies zusammengefasst.

Die Besonderheit der Entstehung von Karies bei Kleinkindern liegt eher in dessen Ursachen begründet. Die Hauptursache der Erkrankung bei Kindern ist zuckerhaltige Ernährung, das gilt für Speisen aber auch Getränke. Dies ist zunächst deckungsgleich mit älteren Patienten. Im Unterschied zu Erwachsenen folgt als zweitwichtigster Grund aber das regelmäßige Trinken von zuckerhaltigen Getränken aus Schnabeltassen. Dies liegt an der dadurch entstehenden geringen Trinkgeschwindigkeit. Der Zucker kann sich über einen längeren Zeitraum kontinuierlich an den Zähnen anlagern. Der Zahnschmelz hat damit keine Chance, sich zu regenerieren. So dauert ein Säureangriff circa 30 bis 60 Minuten. Der Zahnschmelz hingegen benötigt bis zu vier Stunden, um sich von derartigen Belastungen zu erholen. Das dauerhafte Nuckeln an einem Fläschchen verunmöglicht dementsprechend eine derartige Erholung.
Kleinkinder erkranken an Karies zumeist an den beiden oberen Frontzähnen. Diese kommen am stärksten mit dem Fläschchen in Kontakt. Zudem befinden sich im Bereich der Schneidezähne keine Speicheldrüsen. Speichel trägt zusätzlich zum Schutz der Zähne bei, was an dieser Stelle somit entfällt.
Von den befallenen Frontzähnen breitet sich die Karies häufig auf zahlreiche weitere Zähne aus. Nicht selten ist somit eine Mehrheit der Milchzähne im Mund mit Karies befallen.

Der regelmäßige Konsum von weicher Nahrung bei Kindern hat zudem den Nachteil, dass sie weniger gekaut werden muss. Was eventuell komisch klingt, hat weitreichende Auswirkungen für die Zahngesundheit. Harte Nahrung muss mehr gekaut und auch eingespeichelt werden. Der Speichel hebt den pH-Wert im Mundraum, was die schädlichen Säuren der Bakterien neutralisieren kann. Zudem führt der Speichel den Zähnen wichtige Mineralien zu.

Was sind erste Anzeichen für Karies an Milchzähnen?

Karies ist, selbstverständlich auch bei Erwachsenen, zunächst schwierig zu diagnostizieren. Die Erkrankung verläuft schmerzfrei, werden dann erste Schmerzimpulse bemerkt, ist sie bereits weit fortgeschritten und schwerwiegendere Maßnahmen werden ggf. erforderlich.

Umso wichtiger ist es, dass Sie bei Ihren Kindern selbst auf kleinste Anzeichen für Karies achten. Insbesondere das Zahnfleisch kann erste Hinweise auf Karies, aber auch auf andere Erkrankungen liefern. Ist es rot oder geschwollen, ist dies ein Hinweis, dass die Zähne ggf. bereits mit Bakterien befallen sind. Ein weiterer Hinweis ist Zahnfleischbluten, insbesondere nach der Reinigung der Zähne. An dieser Stelle empfiehlt sich ein zeitnaher Besuch bei Ihrem behandelnden Zahnarzt.

Allgemein ist eine regelmäßige Vorsorge das beste Mittel gegen Karies. Zahnärzte haben die notwendigen Instrumente, um Karies bereits frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Wie beugt man Karies bei Kleinkindern vor?

Um das Entstehen von Karies zu vermeiden, sollte auf eine ausreichende Zahnhygiene bei Kindern geachtet werden. Es ist ein Trugschluss, dass Milchzähne weniger oder sogar gar keine Zahnpflege benötigen.
Die Reinigung sollte mindestens zweimal am Tag durchgeführt werden, achten Sie dabei auf die Verwendung einer Fluoridzahncreme mit mindestens 1.100 ppm Fluorid. Fluorid bildet eine schützende Schicht an den Zähnen, daher ist es auch empfehlenswert, nach dem Putzen den Mund nicht mit Wasser auszuspülen.
Die Zahnpasta mit Fluorid sollte aber erst ab dem zweiten Lebensjahr zweimal am Tag verwendet werden, bis dahin sollte im Wechsel mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden.
Eltern sollten ihren Kindern an diesem Punkt auch ein Vorbild sein und ihre Zähne regelmäßig und korrekt reinigen. Wenn Kindern bereits früh die Notwendigkeit einer ausführlichen Zahnhygiene vermittelt wird, hat dies positive Effekte für deren Zahngesundheit.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Minimierung des Zuckerkonsums bei Kindern. Insbesondere süße Säfte, Süßigkeiten o.Ä. sollten eine Ausnahme und Belohnung darstellen, nicht zur normalen Ernährung der Kindern zählen. Zudem sollte auf ständige Zwischenmahlzeiten verzichtet werden, da diese eine zusätzliche Belastung für die Zähne bzw. für die Fluoridschicht darstellen.

Nutzen Sie zudem die Möglichkeit einer Untersuchung bei Ihrem behandelnden Zahnarzt. Bei Kindern zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem sechsten Jahr empfiehlt sich zweimal im Jahr eine Früherkennungs-Untersuchung. Ab dem sechstens Lebensjahr sollte dies in eine mindestens halbjährliche Individualprophylaxe überführt werden.

Was sind Auswirkungen von Karies bei Milchzähnen?

Zunächst einmal erzeugt eine fortgeschrittene Karieserkrankung starke Schmerzen. In ihrem Endstadium kann die Krankheit Fieber und Abszesse auslösen, über die Blutbahn können die Auswirkungen auf den gesamten Körper übergreifen. Insoweit sind die Gefahren bei Kindern und Erwachsenen gleich.

Bei Kindern mit Karies an den Milchzähnen tritt zudem eine erhöhte Gefahr auf, dass auch die bleibenden Zähne mit Karies erkranken. Zudem können Schwierigkeiten beim Essen und Sprechen auftreten, selbst Probleme im Zahnwachstum, die später durch eine kieferorthopädische Behandlung korrigiert werden müssen, können auftreten.

Wie wird Karies an Milchzähnen behandelt?

Die Behandlung einer Karies an Milchzähnen läuft sehr ähnlich ab wie eine Behandlung bei Erwachsenen Patienten. So wird je nach Fortschreiten der Krankheit eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, in einem frühen Stadium reicht z.B. das Aufbringen eines hochkonzentrierten Fluoridlacks auf die betroffene Stelle.

Ist hingegen bereits der Zahnnerv entzündet, kann eine Milchzahnnervbehandlung notwendig sein. Dabei wird der erkrankte Teil des Nervs aus dem Milchzahn entfernt, der Zahn im Anschluss mit einer Milchzahnkrone geschlossen.

Falls Zähne, insbesondere im Backenzahnbereich, gezogen werden müssen, sorgen Platzhalter dafür, dass sich die bleibenden Zähne problemlos entwickeln und wachsen können. Generell ist eine Extraktion des Zahns empfehlenswert, wenn dessen Nerv abgestorben ist und er immer wieder zu Entzündungen mit Begleiterscheinungen wie Fieber und Schmerzen führt.

Zahnbehandlung für Kinder – Dr. Dietzel in Lingen

Sie haben noch weitere Fragen zum Thema Karies bei Kindern und wie diese Erkrankung am besten behandelt wird oder Sie vorbeugen können? Rufen Sie uns gerne unter der Nummer 0591.96622452 an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an info@drdietzel.com.

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