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Zahnpflege und Zahnreinigung während der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft stellt Sie vor große Herausforderungen, die hormonellen Veränderungen beeinflussen den gesamten Körper. Dabei wird ein wichtiger Faktor leider häufig vernachlässigt: Ihre Zähne bzw. der gesamte Mundraum. Auch dieser Bereich des Körpers wird durch die Schwangerschaft und dem damit einhergehenden Veränderungen stark beeinflusst. Zudem kann eine unzureichende Zahnpflege enorme Auswirkungen auf die Gesundheit Ihres Kindes haben. Erfahren Sie in diesem Blogartikel alles zum Thema Zahnpflege und Zahnreinigung in der Schwangerschaft.

Welche Auswirkungen kann eine Schwangerschaft auf die Zahngesundheit haben?

Allgemein gilt, dass bakterielle Infektionskrankheiten, dazu zählen auch Karies und Parodontitis, durch eine veränderte Immunitätslage (z.B. Schwangerschaft) einen kritischeren Verlauf nehmen können. Wie bereits erwähnt, haben die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft Auswirkungen auf den gesamten Körper, somit auch auf den Mundraum und die Zähne. So führen hormonell bedingte „Heißhungerattacken“ auf saure und süße Lebensmittel bei vielen Schwangeren zu einem erhöhten Kariesrisiko. Dieses Risiko wird zusätzlich durch eine mögliche Änderung der Speichelzusammensetzung begünstigt, welche die Kariesaktivität zusätzlich anregen kann. Da zum Stillen des auftretenden Heißhungers häufig auf Snacks und Zwischenmahlzeiten zurückgegriffen wird, unterbricht dies die Regeneration des Zahnschmelzes und gefährdet somit die allgemeine Zahngesundheit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Zahngesundheit während der Schwangerschaft beeinträchtigen kann, ist das sogenannte Schwangerschaftserbrechen. Dieses setzt meist zwischen der 6. und 8. Schwangerschaftswoche ein, typischerweise jeweils am frühen Morgen. Teilweise erbrechen Betroffene zwischen 5- und 10-mal am Tag. Somit gelangt Magensäure teils mehrfach täglich in den Mundraum. Die Säurewirkung löst Mineralien aus der Zahnoberfläche und macht diese anfälliger gegen Reibungen. Eine sogenannte Säureerosion kann auftreten. Daher sollten Sie unbedingt vermeiden, direkt nach dem Erbrechen Ihre Zähne zu putzen. Spülen Sie Ihren Mundraum vielmehr ausgiebig mit Wasser aus und greifen Sie erst circa eine halbe Stunde später zur Zahnbürste. So wird eine Schädigung des Zahnschmelzes vermieden.

Was ist eine Schwangerschaftsgingivitis?

Eine weitere Auswirkung der Schwangerschaftshormone ist die Auflockerung des Bindegewebes. Gleichzeitig findet eine Weitstellung der Blutgefäße statt und die Oberfläche der Mundschleimhaut kann sich merkbar verändern. Diese Faktoren erleichtern das Entstehen einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Diese macht sich zumeist mit einer Rötung sowie Schwellung des Zahnfleischs bemerkbar. Beim Zähneputzen kann es zu leichten Blutungen kommen, im weiteren Verlauf können Schmerzen beim Kauen auftreten. Sollten Sie derartige Symptome bemerken, suchen Sie bitte zeitnah Ihren behandelnden Zahnarzt auf. Was mit einer leichten Zahnfleischentzündung beginnt, kann sich im weiteren Verlauf sogar zu einer Parodontose ausweiten. Schwerwiegende Verläufe können sogar zu einer Frühgeburt oder einem geringeren Geburtsgewicht führen.

Welche Auswirkungen kann eine unzureichende Zahnpflege in der Schwangerschaft haben?

Wie bereits erwähnt, kann eine unzureichende Zahnpflege während der Schwangerschaft zahlreiche Auswirkungen haben, dies gilt für die Mutter, aber auch das ungeborene Kind.

  • Für die Mutter besteht ein erhöhtes Kariesrisiko. Im schlimmsten Fall kann dies bis zum Zahnverlust mit allen etwaigen Folgenerkrankungen führen.
  • Das Risiko einer Parodontitis ist deutlich erhöht, da die Hormonveränderungen zu einem leichten Eindringen der Bakterien führen können. Breitet sich diese Entzündung in das Zahnbett aus, kann sie bis zum Knochenverlust führen.
  • Auch die Risiken durch Zahnerkrankungen der Mutter sind für das ungeborene Kind enorm hoch. So kann eine Parodontose das Risiko einer Frühgeburt sowie die Wahrscheinlichkeit für ein geringes Geburtsgewicht deutlich steigern. Beides kann enorme Auswirkungen auf die frühkindliche Entwicklung haben.
  • Ein weiterer wichtiger Faktor: Neugeborene Kindern haben zunächst keine Kariesbakterien im Mundraum. Karies ist vielmehr eine Infektionskrankheit, sie kann durch die Eltern, Verwandte bzw. nahestehende Personen übertragen werden. Hierzu kann bereits das Ablecken eines Schnullers o.Ä. ausreichen.

Somit steht die Mundgesundheit der Mutter, bzw. nach der Geburt sogar aller nahestehenden Personen, im direkten Zusammenhang mit der Gesundheit des Kindes. Die richtige Zahnpflege während, aber auch nach der Schwangerschaft ist somit von großer Bedeutung. Folgende Tipps sollen Ihnen dabei helfen, das Risiko derartiger Zahnerkrankungen während der Schwangerschaft zu minimieren, um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Was sollte bei der Zahnpflege in der Schwangerschaft bedacht werden?

Lassen Sie Ihre Zahngesundheit regelmäßig prüfen. Eine Gingivitis ist beispielsweise in der Frühphase für Sie kaum zu erkennen. Durch regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen, selbstverständlich auch nach bzw. vor der Schwangerschaft, kann Ihr behandelnder Arzt die Symptome frühzeitig erkennen, deuten und passende Behandlungsschritte einleiten. Ihnen und Ihrem Kind bleiben langwierige Folgen und Spätfolgen erspart.

Zudem sollten Sie während Ihrer täglichen Zahnpflege einen besonderen Fokus auf die Zahnzwischenräume legen. Interdentalbürsten oder Zahnseide helfen dabei, diese möglichst vollständig zu reinigen, reguläres Zähneputzen ist hierzu nicht ausreichend. Fluoridhaltige Zahnpasta und die zusätzliche Verwendung von Fluoridgel (circa einmal pro Woche) kann die Auswirkungen des Schwangerschaftserbrechens mildern. Wie bereits erwähnt, spülen Sie nach dem Erbrechen bitte zunächst Ihren Mundraum aus und putzen erst in einem Abstand von circa einer halben Stunde Ihre Zähne.

Ist eine professionelle Zahnreinigung während der Schwangerschaft erlaubt?

Während der Schwangerschaft spricht per se nichts gegen eine professionelle Zahnreinigung. Vielmehr kann diese dazu beitragen, hartnäckige Zahnbeläge etc. zu entfernen und somit der Bildung von Karies und/oder einer Parodontitis vorzubeugen. Zudem senkt eine PZR die Keimanzahl im Mund, was die etwaige Übertragung von Karies auf das geborene Kind verringern kann.
Weitere zahnärztliche Behandlungen, die etwa Röntgen oder eine lokale Betäubung notwendig machen, sollten zuvor mit dem behandelnden Gynäkologen abgesprochen werden. Eine Besonderheit gilt bei der Behandlung von Karies: seit dem Juli 2018 dürfen bei Schwangeren keine Amalgamfüllungen mehr eingesetzt werden. Allgemein gilt, dass nicht zwingend notwendigen Behandlungen auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden sollten, selbstverständlich immer in Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt.

Sind Mundspülungen während der Schwangerschaft erlaubt?

Alkoholfreie Mundspülungen können dabei helfen, Ihre Mundgesundheit, insbesondere auch während der Schwangerschaft, zu steigern. So kann die Mundspülung etwa direkt nach dem Erbrechen verwendet werden und allgemein durch eine regelmäßige Verwendung zu einer Reduzierung der Keime im Mundraum führen. Zwar ersetzt die Spülung keine ausgiebige Zahnreinigung, dennoch kann sie eine temporäre Alternative insbesondere bei Übelkeit am Morgen sein.

Professionelle Prophylaxe für Schwangere – Dr. Dietzel in Lingen

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